Rheinsteigetappe 15: Die Königsetappe von St. Goarshausen nach Kaub
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Rheinsteigetappe 15: Die Königsetappe von St. Goarshausen nach Kaub

Wer durch die Hölle will, muss verteufelt viel trinken.

Die Rheinsteigetappe 15 von St. Goarshausen nach Kaub gilt bei vielen Wanderern als die Königsetappe des gesamten Rheinsteigs. Das betrifft sowohl die Länge als auch die Höhenmeter, die zu überwinden sind. Und ja, dieses Stück hat es in sich. Es stellt aber keine besonderen Ansprüche an Trittsicherheit, auch wenn das ein Schild kurz vor Kaup für den letzten Abschnitt noch glauben machen will.

Eine bunte Holzskuptur am Fluss, am gegenüberliegenden Ufer sieht man die Häuser einer Ortschaft

Eine gute Idee gleich zu Beginn der Rheinsteig-Etappe 15. Eine bunte Holzskulptur begrüßt vor allem diejenigen, die mit der Fähre von St. Goar kommen (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Vom Bahnhof gehen wir – wir, das sind mein Bruder und ich – nach links bis zur Einmündung der Forstbachstraße. Hier kurz nach links und schon sehen wir auf der rechten Straßenseite den Einstieg in den Rheinsteig, der als enge Gasse zwischen zwei Wohnhäusern über Treppen steil bergauf führt.

Ein schmaler Weg, leicht ansteigend, begleitet von schmalen Bäumen, das ist der Anstieg der Rheinsteig-Etappe 15 auf die Höhe.

Der Anstieg aus dem Tal auf die Höhe erfolgt teilweise über krumm getretene Steinstufen, teils über schmale Waldwege (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Gleich zu Beginn ein langer Aufstieg

Der Anstieg zieht sich, es geht in etlichen Windungen bergan. Immer wieder aber können wir an einem der Aussichtspunkte kurz verschnaufen, denn jedes Mal bietet sich ein wunderbarer Blick über St. Goarshausen, das gegenüberliegende St. Goar und Vater Rhein. In einer der Spitzkehren erwartet uns das Tor zur Burg Katz, das aber leider verschlossen ist. Die Burg ist in Privatbesitz, sie gehört einem Japaner. Eine Besichtigung ist nicht möglich.

Im Vordergrund ein alter Burgturm, dahinter sieht man einen breiten Fluss, eine Fähre auf dem Wasser und am gegenüberliegenden Ufer die Häuser der Ortschaft St. Goar. Die ganze Szenerie ist in Sonnenlicht eingetaucht.

Zwar ist Burg Katz direkt an der Rheinsteig-Etappe 15 gelegen, aber da sie in Privatbesitz ist, können wir sie sich nicht besichtigen (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Auch nach Burg Katz geht es noch ein gutes Stück weiter aufwärts, eine letzte Spitzkehre und wenige Minuten später erreichen wir das Sportgelände des Schulzentrums von Heide. Die Wegmarkierung lockt uns durch die kleine Ortschaft. Durch ein nicht sehr ausgedehntes Wäldchen geht es leicht bergab. Über Wiesenwege erreichen wir bald das Gelände auf dem Hochplateau der Loreley.

Ein kleiner Eichenwald, im Vordergrund ein paar Bäume, zwischen denen ein ausgetretener Pfad läuft. Hier verläuft die Rheinsteig-Etappe 15.

Als ausgetretener Pfad verläuft der Rheinsteig hier durch ein kleines Eichenwäldchen (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Was ist von dem romantischen Sehnsuchtsort Loreley noch geblieben?

Wir suchen uns unseren Weg, der führt am Besucherzentrum vorbei. Seit den 1970er-Jahren ist die Loreley regelmäßig Veranstaltungsort für Rock- und Popfestivals. Das kann dazu führen, dass es auch schon einmal lauter zugeht. Die jüngsten Veränderungen auf diesem einstigen HotSpot der Romantik nähren den Verdacht, dass hier oben in Zukunft Geld verdient werden soll. Das kuschelig-wehmütige Flair, das einst hier herrschte, ist definitv beseitigt. Beton und große Aufmarschflächen haben jetzt das Sagen.

Ein Hochplateau, mit Wiesen und Ackerflächen. Am Rande des Plateaus, ein kleiner Waldsaum. Ein Wanderer bewegt sich über die Hochfläche. Darüber spannt sich ein blauer Himmel.

Aus dem Wäldchen herauskommend bewegen wir uns über das Hochplateau auf den Loreley-Besucherzentrum zu (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Das ganze Plateau ist voller Aussichtspunkte an der Abbruchkante des Loreleyfelsens. Von jedem haben wir eine etwas andere Aussicht auf das darunterliegende Rheintal, den Fluss und die gegenüberliegenden Hänge. Der weitere Weg führt uns zunächst für ein kurzes Stück wieder in die Richtung, aus der wir gekommen sind. Über die Zufahrtsstraße zur Loreley geht es anschließend ein Stück »landeinwärts« entlang einer hübschen Allee, bis die Wegmarkierung uns nach rechts über die Straße schickt.

 

Ein Asphaltsträßchen führt mit mäßigem Gefälle bergab, anschließend durch Weinberg- und schließlich Waldgelände wieder leicht bergauf. Auf dem folgenden Stück bleibt der Weg in etwa auf gleicher Höhe. Nach einer scharfen Rechtskehre erreichen wir einen kleinen Aussichtspavillon, wenige Schritte weiter aber lockt das Abenteuer.

Die Loreley ist nicht alles

Hier stehen wir schnell an einer Felskanzel, die ein wenig aus ihrer Umgebung herausgewittert ist. Sie lädt richtiggehend dazu ein, sie zu betreten, da die Felsoberflächen relativ waagerecht und eben sind. Wer auf den Felsen hinaufsteigt, sollte aber schwindelfrei sein, denn rechts und links geht es ziemlich schroff bergab.

Rechts grünes Gebüsch, links ein paar Felsen, in der Mitte steht ein Mann (der Autor) auf einem Fels.

Der Autor auf dem Felsplateau. Von hier geht der Blick weit über das Rheintal mit dem Loreleyfelsen (Foto: Norbert Schneider

Rheinaufwärts können wir schon Oberwesel erkennen, rheinabwärts haben wir die für die Schifffahrt noch immer nicht ganz ungefährliche Engstelle unterhalb der Loreley gut im Blick. Sie stellt die für die Rheinschiffer engste Stelle im gesamten Mittelrheingebiet dar. Der Schiffsverkehr wird in St. Goarshausen und in Kaub bei Bedarf per Leuchtzeichen geregelt.

Es ist ein schönes Schauspiel, das wir uns in Ruhe anschauen wollen. Es sieht eigentlich leicht aus, aber da die Kapitäne der Ausflugsschiffe und Lastkähne ja auch die Strömung des Flusses mit berücksichtigen müssen, ist ihr Job nicht immer leicht. Etwas einfacher ist es allerdings geworden, seit man etliche Felsbrocken aus dem Flussbett entfernt hat, an denen manches Schiff früher gescheitert ist.

Blick von oben auf den großen Fluss, den Rhein, links und rechts schroffe Hänge, der rechte ist der berühmte Loreleyfelsen. In dieser engen Flussschleife sind früher viele Schiffe verunglückt.

Die berühmte Engstelle unterhalb der Loreley. Seit man die Felsen aus dem Flussbett ausgegraben hat, die früher ein zusätzliches Hindernis für die Schifffahrt darstellten, ist diese Stelle nicht mehr so unfallträchtig (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Die Tafelrunde am Rheinsteig

Von der Felskanzel geht es zurück auf sichereren Boden. Auf der Wiese vor dem einzigen Gebäude hier im Umfeld stehen zwölf große Stühle, sie alle tragen unterschiedliche Symbole in der Lehne. Sie haben zu tun mit Religion und Weltanschauung. Eine Tafel am Eingang zur »Tafelrunde« erläutert die einzelnen Zeichen.

Vom christlichen Symbol der Fische über das Peacezeichen der Friedensbewegung bis hin zur heiligen Silbe der Hindus, dem OM-Zeichen, dem Laut, der die ganze Welt in sich beinhaltet, ist an alle gedacht. Ein wenig fällt nur ein einzelner Stuhl aus dieser Bildsprache heraus. In seiner Rückenlehne sind Schriftzeichen aus der Blindenschrift dargestellt. Aber auch diese haben einen religiösen Bezug, wie uns eine Infotafel am Eingang zur Tafelrunde aufklärt.

Eine grüne Wiese, darauf zwölf große Holzstühle. In die Lehne der Stühle sind große Symbole eingearbietet. Am hinteren Rand der Wiese stehen Bäume. Über dem allen wölbt sich ein blauer Sommerhimmel.

Die Tafelrunde unter freiem Himmel (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Der Geruch des Sommers

Am schon erwähnten Gebäude vorbei – es handelt sich um das Ausflugslokal Rheinsteig-Rast – gehen wir wieder ein Stück landeinwärts. An der nächsten Abzweigung halten wir uns rechts auf einen Waldweg, der sich, kaum sind wir ein Stück im Wald unterwegs, gabelt. Wir nehmen den linken Abzweig, der uns wieder ins Freie führt. Hier oben nun können wir uns gerade an heißen Sommertagen wie im Süden fühlen. Die Luft riecht nach Sonne, eine aus grob behauenen Stämmen zusammengezimmerte und schon arg verwitterte Bank zwischen ausgebleichtem Gras auf einem Felsenpodest wirkt malerisch.

Sonnenverbranntes Gras auf Felsgestein. Oben auf dem Fels eine Bank, dahinter grüner Wald.

Aus dem Wald heraustretend sehen wir die hölzerne Sitzgruppe vor uns. Hier riecht alles nach Sommer (Foto: Hans-Joachim Schneider

Einkehr oder keine Einkehr, …

Es geht weiter durch die südländisch anmutende Flora. Dann erfolgt der erste Abstieg, allerdings ist er nur kurz. Auf schmalem Steig geht es hinunter zum Bornischbach, über einen schmalen Metallsteg darüber hinweg und dann gleich auch wieder hinaus aus der Schlucht. Mit dem Beginn dieses Abstiegs befinden wir uns nun wieder im schattigen Wald. Der Aufstieg endet an einem Querweg, hier halten wir uns rechts. Wen es hier aber unbedingt nach einer Einkehr verlangt, kann ca. 15 Minuten nach links in Richtung Bornich gehen, dort findet er ein Gasthaus.

Ein Weg aus hellem Schotter, ein Mann, von dem man nur den Rücken sieht. Er trägt einen Rucksack. Links von ihm ist ein begrünter Hang, rechts ausgedehntes Gebüsch.

Die Hitze drückt aufs Gemüt, aber wir lassen uns nicht unterkriegen (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Ein breiter mit Schotter befestigter Waldweg, man sieht die geraden Stämme von Nadelbäumen. Durch die Zweige lässt sich erkennen, dass die Sonne scheint.

Auf breitem, gut befestigtem Waldweg geht es ohne große Höhenunterschiede weiter (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Statt Gasthaus Rast unter freiem Himmel

Da es uns noch nicht in Richtung Gasthaus zieht, führt uns der Weg zunächst weiter durch den Wald, fast höhengleich immer geradeaus. Dann aber schwenkt er nach rechts zu einem wunderschönen Rastplatz bzw. Aussichtspunkt. Eine Bank unter alten Eichen, links ein Pavillon am Rand der Felskante, ein Stück »landeinwärts« eine Schutzhütte, alles in allem ein idyllischer Platz. Hier treffen sich auch viele Wandergrüppchen, um ihre erste längere Pause zu machen.

LInks und rechts sind grüne Bäume und Sträucher zu sehen, ein wenig versteckt hinter dem Grün ein Aussichtspavillon mit fünf oder sechs Leuten. Ein Hang im Hintergrund ist ganz mit Wald bestanden.

Der Aussichtspavillon am Rande der Rheinsteig-Etappe 15 ist zu gut besetzt, als dass wir uns noch dazugesellen könnten (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Ein breiter Weg, etwas holprig, zwischen Eichen und Kiefernstämmen. An enem Baum direkt am Weg eine Markierung für den Rheinsteig.

Ein lichter Wald aus hohen Kiefern und Eichen bildet das Umfeld des idyllischen Rastplatzes (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Ohne Schweiß kein Preis …

Das ist auch gut so, denn kurz darauf folgt das wohl anstrengendste Stück der Tour. Vom Panoramablick geht es zunächst mal durch den Wald ein Stück bergauf, bis dann nach einer scharfen Rechtskehre der Abstieg hinab ins Tal des Urbachs beginnt. Der Weg ist teilweise sehr schmal, an manchen Stellen möchte der verwöhnte Wanderer ihn fast als unwegsam bezeichnen.

Ein Pfad durch viel Grün, rechts eine Steinmauer direkt am Weg. Die Sonne scheint auf deie Steine und den Rheinsteig

Der Weg, hier nur noch ein schmaler Pfad liegt im streckenweise im Sonnenlicht. Große Abschnitte führen durch schattigen Wald, sonst wäre die Hitze kaum auszuhalten (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Bei entgegenkommenden Wanderern wird einer etwas zur Seite treten müssen, um sein Gegenüber vorbeizulassen. In der alpinen Tradition ist es in der Regel der Bergabgehende, der seinem Entgegenkommenden den Vortritt lässt, wenn nicht gerade die Wegstelle anderes erzwingt. (Bergauf hat Vorrang; in der Arbeitswelt heißt es entsprechend: Wer Last trägt, hat Vortritt). Auch der Urbach ist nur ein schmales Bächlein, aber die Schlucht, die er hier in das Taunusgestein gegraben hat, ist ungleich tiefer und enger als die des Bornichbaches, den wir zuvor kennengelernt haben.

Weiterhin auf schmalem Pfad führt der Weg durch das sommerliche Grün. Gestrüpp aus Brombeerhecken und anderen Sträuchern, dahinter Eichen bilden die Kulisse.

Nach dem langen Aufstieg in der Sommerhitze geht es endlich ohne große Höhenunterschiede durch die grüne Pampa (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Nun, der Abstieg ist natürlich nicht das Schwierigste, sondern jeder Wanderer weiß es aus Erfahrung: Wo es bergab geht, geht es meistens anschließend wieder bergauf. Und so ist es auch hier. Der Aufstieg zieht sich gewaltig in die Länge. Allerdings findet er auf durchweg breiteren Forstwegen statt. An heißen Sommertagen kann das zu einer Herausforderung werden, denn wir haben hier ja nun schon ca. 11 Kilometer in den Beinen. Nach langem, nicht enden wollendem Aufstieg geht es dann zum Ausgleich wieder fast ohne Höhenunterschied durch den Wald.

Ein Blick von oben auf den Fluss, den Rhein, der wegen der langen Trockenheit zurzeit nur wenig Wasser führt. Zwei große Sandbänke sind zu erkennen. Die Ufer links und rechts sind noch grün. Sie sind nicht mehr so schroff wie an der Loreley.

Noch einmal ein Blick nach unten ins Tal. Wegen der langen Trockenperiode führt der Rhein nur wenig Wasser (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Ausblicke und Einsichten

Dort, wo der Weg dann wieder ins Freie tritt (frei ist nicht ganz richtig, ein wenig sieht es nach Macchia aus), kommt der Rheinsteig der Hangkante wieder einmal ganz nahe. Hier oben im Fels stehend, können wir uns gerne als König des Rheinsteigs betrachten.

Wieder ein Pfad, wieder viel Grün links und rechts

Es geht aus dem Wald heraus, ab jetzt fast nur noch unter freiem Himmel (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Aber noch ist die Königsetappe nicht geschafft. Noch einmal geht es ein gutes Stück bergauf, wieder mal auf unwegsamem, schmalem Steig, durch Ginsterhecken bis zum letzten Aussichtspavillon dieser Tour am Roßstein. Hier ist gut sitzen, aber wir tun das nicht zu lange. Die müden Knochen könnten sich daran gewöhnen.

Felsiger Untergrund, eine Seilsicherung für den Wanderer, rechts geht es steil ins Tal hinunter

Auch wenn die Knochen vielleicht müde sind: Noch einmal geht es über holprigen Schieferuntergrund. Eine Seilsicherung gibt HIlfestellung (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Es zieht sich …

Auch wenn wir jetzt das Licht am Ende des Tunnels vor uns sehen, so ist es doch noch nicht geschafft. Es bleiben ganze 6 km, die noch zu bewältigen sind. Diese führen zu Beginn mitten durch die offene Feld- und Wiesenflur auf dem obersten Rheinplateau in Richtung Dörscheid. Der Weg beschreibt scheinbar einen wilden Zickzack-Kurs, berührt dann den Ort nur am Rande, um direkt wieder hinauszuführen. Das heißt, er umgeht ihn eigentlich im Süden, berührt die Ortslage noch einmal kurz (hier geht es dann links zur ersten Einkehr nach gefühlten Ewigkeiten.

Blick von oben auf den breiten Fluss, am gegenüberliegenden Ufer die zahlreichen Gebäude eines Ortes. Direkt am Flussufer ein alter leicht schiefer Turm.

Noch einmal blicken wir über den Rhein (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Nach einem Rechtsschwenk führt der Weg zügig bergab; zunächst aus den Wiesen auf einem schmalen schieferdurchsetzten Pfad zwischen Hecken, dann wieder in den Wald hinein. Jetzt gibt es nur noch eine Richtung: abwärts. Wir passieren die Dörscheider Heide, deren Mager- und Streuobstwiesen allerlei seltenes Getier beherbergen – so erzählt es zumindest eine Infotafel.

Ein weiße Quellwolke am sommerlichen HImmel. Fast nur als Schattenriss erkennbar: eine Schutzhütte links vom Weg, auf der rechten Seite eine Infotafel.

Blick zurück: Kündigen die Quellwolken ein Gewitter an? (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Falsche Information oder einfach nur Vorsicht?

Die nächste Passage beginnt mit einem Warnhinweis. Die Strecke sei nur für trittsichere Wanderer geeignet, wer etwas ängstlicher Natur ist, solle die Passage auf einer Ausweichroute umgehen. Da mein Bruder und ich keine ausgeprägte Höhenangst haben, bleiben wir auf dem Pfad geradeaus, der uns nun direkt in die Weinlagen von Kaub führt. Der Weg führt nun in einer letzten langen Spitzkehre hinab in die Ortsbebauung. Eine letzte lange, steile Treppe und wir stehen am Leitenberger Turm, mit dem die Stadt Kaub den Rheinsteig-Wanderer empfängt (042–044).

Ein holpriger Pfad, auf der rechten Seite gesichert durch ein Geländer, linker Hand grünes Gras ein paar Felsen. Die Sonne wirft Schatten über den Weg.

Noch einmal ein interessantes Wegstück, wenn auch nicht so gefährlich wie angekündigt (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Ran wie Blücher …

Nun noch über Blücherstraße bergab und wir stehen mitten im Zentrum von Kaub. Blücherstraße? Bei dem Namen klingelt es bei Ihnen? Zumindest unsere Eltern und Großeltern kannten alle noch den Ausdruck: Ran wie Blücher. Richtig, die Straße ist benannt nach dem preußischen (General-)Feldmarschall Blücher, der auf den Höhen, die wir gerade passiert haben, seine Truppen sammelte, um bei Kaub den Rhein zu überqueren. Er verfolgte die Soldaten Napoleons, die gerade geschlagen von ihrem unglückseligen Russlandfeldzug kamen, bis weit hinein nach Frankreich, wo er sie noch einmal in eine große Schlacht verwickelte und schlug und so Napoleons Karriere als französischer Herrscher eine empfindliche Niederlage bescherte, der Anfang vom Ende des großen Kaisers.

Ein burgartiges Gebäude mitten im Fluss. Es handelt sich um eine alte Zollfeste, die dazu diente, den Schiffern Zollgebühren abzuknöpfen.

Blick über die Bahngleise auf die Zollfeste Pfalzgrafenstein mitten im Fluss (Foto: Hans-Joachim Schneider)

Kaub empfängt den Wanderer mit offenen Armen

In Kaub warten etliche Einkehrmöglichkeiten auf uns. Wir entscheiden uns für die Jugendherberge, die so gar nichts mehr hat von dem biederen angestaubten Image, das man noch immer mit dem Begriff Jugendherberge assoziiert. Eher schon erinnert sie an ein modernes freundliches Hotel. Von hier aus sind es dann noch wenige Hundert Meter, bis wir am Ortsrand, fast unmittelbar auf gleicher Höhe wie die Zollfeste im Rhein, den Bahnhof von Kaub erreichen (045).

Die wichtigsten Infos auf einen Blick

Start: Bahnhof St. Goarshausen.

Ziel: Bahnhof Kaub

Länge: 17 km

Dauer: 6 Std.

Schwierigkeitsgrad: schwer

Wegmarkierung: blaues Rheinsteigsymbol, das Symbol in gelber Farbe markiert die Zuwege zum eigentlichen Steig.

Wegbeschaffenheit: über die Gesamtdistanz alle möglichen Untergründe: von Asphaltsträßchen über Steige mit schiefrigem Untergrund, über Wald- und Wiesenwege.

Einkehrmöglichkeiten: Unterwegs auf der Loreley und wenig später in Leiselfeld, dann nur noch in Dörscheid bzw. zum Ende der Wanderung in Kaub

Anfahrt: Mit der Bahn bis Bf. St. Goarshausen. Wer mit dem Auto anreist, findet am Bahnhof auch ausreichend Parkmöglichkeiten.

Mitnehmen: Gerade im Sommer ist es wichtig, ausreichend Trinkbares mitzunehmen, da es zwar ganz zu Beginn auf der Loreley, dann aber erst wieder gegen Ende eine Einkehrmöglichkeit gibt, etwa nach 15 km.

Anmerkung: Bei dieser Begehung haben wir eine kleine Schleife gleich zu Beginn der Tour ausgelassen, die eigentlich die Ouvertüre zur Rheinsteig-Etappe 15 bildet.

Direkt auf der Höhe über dem gegenüberliegenden Rheinufer verläuft der Rheinburgenweg, der ebenfalls der #Rheinromantik huldigt. Meine Beschreibung über diese Etappe des Rheinburgenwegs findest Du hier: anders-wandern.de/rheinburgenweg_loreley/

Eine andere, historisch besonders vielversprechende Etappe des Rheinburgenweges führt von Koblenz nach Rhens. anders-wandern.de/rheinburgen-und-maechtige-maenner/

 

 

 

 

2 Comments
  • Landious Travel
    Posted at 04:58h, 02 Juli Antworten

    Es ist ein wunderschöner Ort zum Entdecken

    • Hans Joachim Schneider
      Posted at 12:48h, 22 Juli Antworten

      Ja, das ist es wirklich.

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